„Die Buchbindergasse 2“

 

Wir alle kennen es nur zu gut und aus eben jener Tatsache heraus entstand unter anderem „Die Kulmbloggera“. Oft gehen wir unsere gewohnten Wege und hinterfragen, ja bemerken möglicher Weise erst gar nicht, was wir dabei eigentlich sehen. Erich Olbrich machte mich unlängst auf die Buchbindergasse 2 aufmerksam und ihr könnt es euch denken, ich hatte keine Ahnung was mir dabei hätte auffallen sollen. Er spielte auf den Schlussstein des großen Schaufensters an. Ein Anker ist dort ganz deutlich zu erkennen. Ich habe diesen nie zuvor bewusst war genommen, oder gar hinterfragt! Neugierig ließ ich mich jedoch über meine eigene Heimat aufklären:

 

„Der Anker ist das Symbol für Treue, in der christlichen Symbolik für die Hoffnung und wurde somit oft in Wappen verwendet“, erklärte mir Erich. Der Anker auf dem Stein am Anwesen „Buchbindergasse 2“, noch vor 1901 lautete die korrekte Anschrift „Marktplatz 6“, wurde im Jahre 1759 zwischen die Buchstaben C P S gesetzt. Er ist somit Zeuge des damaligen Hausbesitzers Christoph Paul Seeberger, Kauf- und Handelsmann seiner Zeit. Er erhielt 1747 das Bürgerrecht in der Stadt Kulmbach und war Sohn des Zeugmachermeisters (Berufsbezeichnung für Weber grober Waren) Johann Christoph Seeberger.

 

Ursprünglich stammte die Familie aus Hof und ist in Kulmbach jedoch sesshaft geworden, oder wie wir nun ebenfalls sagen können – vor Anker gegangen ⚓️ Auch der Bruder von C P S, Johann Loren Seeberger tat es ihm gleich und wurde 1756 Bürger unserer Stadt Kulmbach. Er heiratete am 21. Februar 1757 Maria Magdalena, die Tochter des damaligen Kulmbacher Försters Johann Wolfgang Klingsohr. Die Geschichte lässt sich sogar noch weiterspinnen, doch sie geht nach kinderlosen Ehen aus wie folgt und zwar, dass das Haus schlussendlich verkauft wurde und nicht länger im Besitz der Familie Seeberger verblieb. In Zukunft werde auch ich dieses Haus nun mit anderen Augen betrachten.

 

** Photos by Erich Olbrich **