Mir liegt eine erweiterte Ausgabe des Buches „Die alte Mia – Heitere Geschichten in Melkendorfer Schprooch“ vor. Diese wurde 1938 in dem uns bekannten Baumann-Verlag aus der E.-C.-Baumann-Straße gedruckt. Buchliebhaber können es verstehen, dass ich diesen für lange Zeit zwischen den Seiten gefangenen Papiergeruch regelrecht aufsauge.

Ehe ich dieses wöchentliche Projekt anging, habe ich mich einmal in meinem Familien- und Bekanntenkreis etwas umgehört. Unter den Kulmbachern sind Pfarrer Hans Glenk und die Geschichten um die alte Mia keine außergewöhnliche Neuheit. Sie alle haben aus erster, zweiter, oder dritter Hand bereits von den beiden gehört.

Die Geschichten jedoch, welche mir dabei zu Ohren gekommen sind, werde ich in meinen wöchentlichen Beiträgen nicht behandeln, sondern mich schlicht auf den Inhalt des mir vorliegenden Buches beziehen. Und da ich mich in meiner Jugend schlicht zum Spaß mit der altdeutschen Schrift befasst habe, wird auch das alleine ausreichend Zeit für mich in Anspruch nehmen 😀

Und so schlage ich mein Buch auf und sehe eine Zeichnung des ortsbekannten Pfarrers von R. v. Hößlin. Ihr folgt die „Einleitung zur ersten Auflage“:

„Mant ihr denn, ihr Leit, ihr kennt des Biechla a leßn?“, lautet treffender Weise der erste Satz dieser Seite. Und wie schon erwähnt, sobald sich die altdeutsche Schrift und die Melkendorfer Mundart paaren, ist das Unterfangen kein gewöhnliches mehr! 😀

Doch um euch einen Eindruck des Buches verschaffen zu können, werde ich es mit der Einleitung vollständig aufnehmen: „Wus doch in Melkendörfer Sproch porlätschn tut?! Und wißt ihr denn überhaupts, wu des Melkendorf ze finna is? Na ja, es liegt be Kulmbach, wus des guta, schwera Bier gibt… Do wennsta su a Schticker acht Seidla nuntergebichselt host… Männla, do schtolperst da annerscht daher und haust Deine Ba umberananner wie a poor hülzerna, walsta nimmer waßt, wos bei rechts und wos die rechts und wos die links Ba is. „Des kimmt vem Alkahul“, sogt der Jakob odder die Mia, sei Frau, die hot amol na Sandlersbräumaster gfragt: „Du Braumaster, sog amol“ – hot sag sogt – „is des wohr, daß in Eierm Bier su viel Alkahul dinna is?“

Sogt der Braumaster: „Ich ho mei leben nuch kann neigeto, so ko a kaner dinna sa!“ Do hots ober die Mia ihrem Jakob bsorgt: „Jakob“, hot sag sogt, „Deine Räusch… die kumma ja gor net vem Alkahul, Deine Räusch, die kumma ja vem – Saufn“. Und secht, ihr Leit, wenn ihr bis itzt mich verstnadn hobt, nochher wird ihr eich in dem Biechla bal auskenna; und ich winsch mehr ner ans, daß eich a klor werd, wos des Biechla bezwecken will: unner Mundoort ze pfleng und ze berhalten. Denn die Mundoort is des Hörrohr, wumit merna Pulzschlog vem Volk am besten derkenna ko.

Melkendorf, 1. November 1931. Hans Glenk.

 

** Photos by „DieKulmBloggera“ **