Es war einem Zufall geschuldet, wie es alle großartigen Geschichten sind, als Andrea Senf sich das Bild von Ursula Wolf ansah und bemerkte, hier so vieles darüber schreiben zu können. Eine Idee war geboren. Christina Flauder, enge Freundin der Kulmbacher Künstlerin Ursula Wolf und gleichermaßen Inhaberin der Bildrechte, gab ihr Einverständnis zu diesem tollen Projekt, denn so bleibt Ursula Wolf schließlich nicht nur in unseren Herzen, sondern auch stets in unseren Gedanken, unserem Wirken präsent. Die fruchtbare Zusammenarbeit der Schreibstube Franken, dem Kulmbacher Literaturverein und Mitgliedern der „Schreibwerkstatt on Tour“ haben wir nun das gestern vorgestellte Buch „Nachtfieber“ zu verdanken.

Ich besuchte mit einer ungeheuren Vorfreude diese Veranstaltung, welche in der Kunstgalerie von Marion Kotyba in Kulmbach stattfand. Im Vorfeld schon schwärmte die Initiativgeberin Andrea Senf, welch ein spannender Weg es bereits gewesen war, die Schreibgruppen für dieses allzusammenfassende Ergebnis anzuleiten. Zwar konnten nicht alle Ideen umgesetzt werden, da Corona auch hier den kreativen Köpfen Einhalt gebot, doch das bietet schließlich nur die Gelegenheit auf eine mögliche Fortsetzung des Buches „Nachtfieber – Literarische Texte zum Werk von Ursula Wolf“.

Doch was fand nun gestern Abend hinter den einladenden Türen des Ateliers statt? Ich möchte es euch berichten. Interessierte und auch die Lesenden, die Gastgeberin Marion Kotyba, sowie Andrea Senf von der Schreibstube Franken und auch Karin Minet, Vorsitzende des Literaturvereins Kulmbach, fanden uns zusammen. Christina Flauder, welche in Begleitung ihres Bruders, einem weiteren Liebhaber des geschriebenen Wortes erschien, trug ein Gedicht zu Beginn der Veranstaltung vor. Neben dem Rednerpult aufgestellt war das Bild, um welches sich seit dem gestrigen Abend nun so viele Geschichten ranken. Das Gedicht sollte zu Ursula Wolfs Beerdigung vorgetragen werden. Es war eine ergreifende Rede und mutspendende Bitte an uns alle zugleich. Ich war tief bewegt. Die zweimalige Kulturpreisträgerin und Wahlkulmbacherin Ursula Wolf verstand es zu leben und lieben und bat um die Bedeutung ihres Gedenkens auch dann, wenn sie sich nicht mehr in unserem Blickfeld befindet. Doch unter anderem das Bronzedenkmal Johann Eck im Oberhacken, Kulmbach, lässt sie uns schließlich niemals vollständig vergessen.

Das Programm selbst bestand in der darauffolgenden, halben Stunden aus einigen Lesungen zu dem noch so jungen Buch. Mitwirkende wie Lilo Bieley, Evi Weier, Renate Traoré-Bartels, Andrea Senf und Henry Kersting entführten ihre Zuhörer mit Blick auf das Bild in die unterschiedlichsten Szenarien. Nicht nur einmal schloss ich die Augen und fand mich in einer mir fremden Umgebung wieder, gepaart mit Gefühlen, die mir so eindringlich beschrieben wurden, als wäre ich selbst da gewesen. Henry Kersting war es übrigens, welcher der unbekannten Schönheit auf Ursula Wolfs Bild mit seiner Geschichte schließlich ihren Namen gab. „Nachtfieber“. Die Schönheit ziert das Cover des kleinen Büchleins, welches voller großer Emotionen steckt. Für 5 Euro könnt ihr die Ergebnisse eines beispiellosen Zusammenspiels aus Kunst und Literatur erwerben. In der Galerie von Marion Kotyba und auch in der Buchhandlung Friedrich.

Ich lade euch herzlich auf diese abenteuerliche und abwechslungsreiche Reise ein. Selbst liegt mir bereits eine Ausgabe vor. Nur allzu gerne lasse ich mich von den Geschichten vieler inspirieren und nehme abermals neue und vor allem nette Bekanntschaften aus diesem Abend mit. Kulmbach, du kannst stolz auf dich und deine Unikate sein.